Vortrag von Rita Kotschenreuther in der Bücherei Biebertal. Rita ist mit Leib und Seele Försterin. 1993 bildete sie sich weiter als Waldpädagogin. Dabei geht es ihr auch darum, Zusammenhänge herzustellen zwischen der Natur und dem eigenen Konsumverhalten. Frau Kotschenreuther war schon in den verschiedensten Bereichen tätig. Inzwischen arbeitet sie im Holz- und Technikmuseum in Wettenberg. Das HTM ist eins von elf hessischen Umweltbildungszentren.

Betrachtet man die Zeichnung des Dünsbergs zur Keltenzeit genau, so war die damalige Waldnutzung wohl nicht nachhaltig. Vermutlich siedelten sich die Waldbäume über Jahrhunderte von selbst an, bis vor ca. 300 Jahren umsichtige Forstleute und Forstwissenschafler gezielte Baumpflanzungen forderten und umsetzen. Der Hintergrund: „Wir dürfen nur soviel Holz schlagen wie gleichzeitig nachwächst!“
Die Pflanzung von Fichten diente nicht nur der Wiederaufforstung nach den Kahlschlägen durch unzählige Kohlenmeiler für die Schmieden, Glasbläsereien usw. Sie lieferte auch das am meisten genutzte Bauholz. Von daher gilt es jetzt nach dem Fichtensterben einen Ersatz zu finden.
In dieser Zeit wurden auch forstbotanische Gärten eingerichtet. Der älteste liegt in Tharandt/Sachsen und gehört zur Universität Dresden. Er wurde 1811 gegründet. Der Gießener folgte 1825. Er wird also in diesem Jahr 200 Jahre alt. Dazu gibt es einige schöne Führungen. Wir werden sie im Bilderbogen ankündigen.
An Hand eines Zollstockes (wie man ihn z.B. im Senckenberg-Museum kaufen kann), lässt sich gut zeigen, welche Energielieferanten im Laufe des Bestehens der Erde entstanden sind – und in welch kurzer Zeit wir sie verbraucht haben.
Ein herausfordernde Frage stellte die Referentin „Wie sieht ein Tag ohne Holz aus“? Da können Sie selber mal überlegen, wieviele Verwendungsmöglichkeiten Ihnen einfallen. Wir stellten fest „man kann zwar gut auf dem Fußboden schlafen, doch ohne Bücherregal ist die Nutzung von Büchern sehr unpraktisch.
Was leistet der Wald für uns? Boden festhalten – gutes Trinkwasser liefern – Emissionen filtern – daher kommt das beste Fleisch – Erholung —–und er liefert Bauholz.
Ersatz muss auch für die typischen deutschen Laubbäume gefunden werden:
Die Eiche wird zunehmend von Zweipunktigen Eichenprachtkäfer befallen.
Die Fichte ist in Mittel- und Nordhessen weitgehend verschwunden.
Die Buche ist eine Baumart der kälteren Erdzeiten. Sie zeigt größere Absterbeerscheinungen.
Die Kiefer und andere Baumarten wie Esche, Ahorn Erle werden von Pilzen zum Absterben gebracht.
Welche Bäume man zukünftig pflanzt, um einen „enkelfähigen Wald“ zu bekommen, beruht auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Nur Bäume aus dem Süden, um der Klimaerwärmung zu begegnen, sind problematisch, weil wir immer noch mit Frösten zu kämpfen haben.
Der Klimazug, den das folgende Bild zeigt, nennt eine Reihe von Bäumen und ihre mögliche zukünftige Entwicklung. Nur als Beispiel: Wenn die in diesem Jahr geborenen Kinder 55 sind, wird es vermutlich keine Buchen mehr in Mitteleuropa geben.

Ritas Vortrag war sehr mitreißend. Schade, dass ihn nur 13 Besucher/innen gehört haben. Aber im Holz- und Technik-Museum oder im Forstbotanischen Garten bekommen Sie hin und wieder die Möglichkeit, ihr zu lauschen. Frau Kotschenreuther appellierte an den Willen zum Tun der Besucher.
Heute von gestern für morgen lernen!
Das ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen- Nutzung.
Nachhaltigkeit bedeutet Generationen – Gerechtigkeit
Fotos Eveline Renell